Unsere Chorgeschichte

Mit Beginn des intensiven Kohleabbaus in Ihringshausen ab 1864 wuchs die Bevölkerung stetig an. Sie stieg von 1085 Einwohnern in 1885 auf 2133 Einwohner in1910. Die bäuerliche Gesellschaft wandelte sich zu einer zunehmend von Bergleuten und Lohnarbeitern verstärkten Gemeinde.

1913 – Die Gründung

Im April des Jahres 1913 fanden sich Ihringshäuser Einwohner im Gasthaus zur Krone zusammen und gründeten den Arbeitergesangverein „Glück-Auf“.  Zum 1. Vorsitzenden wurde Conrad Krug und zum 2. Vorsitzenden Gottfried Werner gewählt, der in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle im Verein einnahm. Chorleiter wurde Wilhelm König aus Hann. Münden.

Dem Verein gehörten etwa 45-50 Mitglieder an (ausschließlich Männer), davon waren ca. 50% Bergleute. Die soziologische Zusammensetzung, sowie die Mitgliedschaft in der Arbeiterbewegung bestimmten das Liedgut. Freiheitschöre und Kampflieder, die das Streben und den Willen zu Mitbestimmung in Politik und Gesellschaft zum Ausdruck brachten.

Eines dieser Lieder ist „Wir glauben an der Freiheit Sieg“, das erste Stück, das in diesem Chor jemals aufgeführt wurde.

Fahnenweihe 1. April 1914

wurde als Vereinssymbol aus Spenden der Mitglieder eine Fahne angeschafft, die am 1. April geweiht und beim Sängerfest Vellmar mitgeführt wurde.

Zwangspause 1. Weltkrieg

Während des 1. Weltkriegs ruhte die Chorarbeit. Der damalige 2. Vorsitzende Gottfried Werner unterhielt aber ständigen Kontakt zu den Vereinsmitgliedern. Dadurch konnte nach dem Krieg dort angeknüpft werden, wo man zwangsweise 1914 aufhören musste.

1919 – Wiederaufnahme

Im März 1919 erschienen bei dem Volksschullehrer Otto Trost die Herren Gottfried Werner und August Bornemann und baten ihn die Chorleitung des Gesangvereins „Glück-Auf“ zu übernehmen.

So trafen sich Ende März 16 Männer mit dem neuen Chorleiter im Gasthaus „Zur Krone“ um die Übungsstunden wieder aufzunehmen. Bereits an diesem Abend wurden die Stimmen eingeteilt und am 12. April fand der erste Auftritt anlässlich einer Grünen Hochzeit mit 2 Liedern statt. Eines davon war das „Ännchen von Tharau“, das sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut.

Seit Otto Trost die Chorarbeit übernommen hatte, erlebte der Verein einen starken  Aufschwung.  Jedes Jahr wurde ein Konzert gegeben.

In den zwanziger Jahren kamen viele Arbeiter der Firma Hahn zum Verein, die Bergleute waren jetzt in der Minderheit das führte zur Änderung des Vereinsnamens in

Gesangverein Liederkranz Ihringshausen

So fand auch eine Änderung des Liedgutes statt, was sich bereits bei der Einweihung der Gefallenengedenktafel in der evangelischen Kirche mit dem Chor „Der Herr ist mein Hirte“ von B. Klein zeigte. Es wurden zunehmend Volkslieder, Werke von Silcher, Beethoven, Schubert, Schumann und zeitgenössischen Komponisten gesungen.

Der 2. Weltkrieg

Im September teilte der damalige Ortsgruppenführer der NSDAP in Ihringshausen den Sängern mit, dass der Verein, wie alle Arbeitervereine, aufgelöst und das Vereinsvermögen beschlagnahmt sei.
Die Vereinsfahne, die Chorsätze, alle schriftlichen Unterlagen und die Finanzen waren weg und damit das Ende des Vereins besiegelt.

1945 – Wiedergründung „Freier Volkschor“

Bereits 1945 fassten einige Sänger des ehemaligen Vereins den Entschluss wieder zu singen und beauftragten Fritz Ullrich mit der Wiedergründung des Vereins.

Dies geschah Anfang November mit 22 Sangesfreunden und Otto Trost, dem ehemaligen und neuen Chorleiter im Lokal Hübner. Sie gründeten den Freien Volkschor.

Obwohl die amerikanische Militärregierung zeitweise die Übungsstunden verbot  erhielt der Freie Volkschor die Genehmigung  am 7. Dezember in der Gastwirtschaft Hübner sein ersten Konzert nach dem Krieg zu geben.

1948 – Der Chor und bekommt seine Frauen

Am 20. Februar 1948 wurde eine Frauengruppe  dem Chor angegliedert. Es sangen damals 70 Sänger und 45 Sängerinnen.

Seit 1950 war die „Neue Bahnhofsgaststätte“ bis zu deren Schließung 2002 das Vereinslokal mit den Wirtsleuten Margrit und Otto Holl und Lotte und Horst Eberhardt, die auch als Mitglieder dem Verein treu zur Seite standen und auch heute noch stehen.

1955 – Zeit für einen neuen Namen

Bei der Jahreshauptversammlung 1955 erhielt der Verein seinen endgültigen Namen „Volkschor 1913 Ihringshausen e.V.

Im gleichen Jahr wurde die Anschaffung einer neuen Vereinsfahne beschlossen, die heute im Eingang des FuldaTalerForum zu sehen ist.   

Am 3. Dezember des gleichen Jahres übergab Otto Trost die Chorleitung an Wilhelm Wickert.

Aus dem Chor erwuchs eine Laienspielgruppe, die bereits 1956 ihr erstes öffentliches Theaterstück aufführte.

1963 – 50 Jahre Vereinsgeschichte

Der Volkschor hat inzwischen 50 gute Gründe zu feiern. Der Juliar begeht das mit einem dreitägigen Fest und einem großen Festumzug.

Zum Vereinsleben gehörten regelmäßige eigene Konzerte und Auftritte bei Gemeindeveranstaltungen und Jubiläen anderer Vereine. Natürlich wurde auch zu Jubiläen der eigenen Mitglieder, wie Hochzeiten, runden Geburtstagen usw. gern gesungen, was auch noch bis heute eine liebgewordene Tradition ist.

Auch die Laienspielgruppe führte regelmäßig gutbesuchte Stücke auf.

Pflege des Vereinslebens

Aber nicht nur gemeinsame Konzerte und Übungsstunden machen das Vereinsleben aus, sondern auch viele Veranstaltung drum herum. Faschings- und Weihnachtsfeiern, Weinfeste, Himmelfahrts- oder Maiwanderungen und so manch unvergesslicher Busausflug. Das schweißt die Mitglieder zu einer großen Gemeinschaft zusammen.

Die Chorleiter

Seit der Gründung 1913 bis 1973 hatte der Chor lediglich zwei Chorleiter, doch durch die zunehmende Mobilität kam es in den nächsten Jahrzehnten häufiger zu Chorleiterwechseln.

1973 – 1979 übernahm Helmut Seitz den Chor.

1979 – 2002 Aus der Sängerschar erwachsen sind Holger Kornrumpf und Helmut Schäfer (bis November 2002)

2002 – 2008 Anne Karthäuser-Tietz leitet erfolgreich den Chor, der zu dieser Zeit seinen Übungsraum im Hotel Eberhardt verlor und in die Aula der Grundschule umziehen musste.

2008 – 2012 waren vier schöne Jahre mit Hans-Christian Richter, der uns leider nicht zum 100jährigen Jubliäum dirigieren konnte.

2010 konnten wir das FuldaTalerForum als neuen Übungsraum beziehen.

2012 – 2019 Paul Wendel, vermittelt durch Hans-Christian Richter, kommt zu uns und übernimmt die musikalische Leitung des Chores.

Seit Mai 2019 ist nun Thomas Messerschmidt am musikalischen Ruder, der mit Leipziger Witz und reichlich Können den Chor auch digital durch die schwierige Corona-Zeit führt und Übungsstunden aufrecht erhält.